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Erfahrungsbericht eines Data Scientists.

Rückansicht eines Mannes vor zwei Computerbildschirmen

In diesem Interview erfahren Sie von Aurelio, wie sich sein Arbeitsalltag als Data Scientist beim Bundesamt für Verfassungsschutz gestaltet.

Wie bist Du darauf gekommen, Dich beim Bundesamt für Verfassungsschutz als Data Scientist zu bewerben?

Ich habe Informatik und Physik studiert und bin danach direkt als Data Scientist bei einer anderen deutschen Sicherheitsbehörde eingestiegen. Vor einigen Jahren folgte mein Wechsel zum Inlandsnachrichtendienst. Hier finde ich diese spannende Kombination aus Daten, Geschichten und Sinnhaftigkeit. Das ist genau das, was man in einem Job „draußen“ in der Wirtschaft so nicht unbedingt findet.

Wie sieht Dein typischer Arbeitstag aus?

Morgens bringe ich mich erstmal auf den neuesten Stand und bearbeite erste E-Mails, bevor ich mich am Vormittag zur täglichen Telefonkonferenz mit meinen Teamkolleginnen und -kollegen in Köln und Berlin zusammenschalte. Hier besprechen wir kurz und knapp unsere anstehenden Aufgaben und Projekte und tauschen uns aus, wenn wir beispielsweise Hilfestellungen oder den Input der anderen benötigen.
Ich beschäftige mich am Tag in der Regel mit mehreren laufenden Datenanalyse-Projekten. Die sind mal kleiner und dadurch schneller zu bewältigen. Manche beschäftigen mich aber auch über mehrere Monate und sind teilweise so komplex, dass sie nur in Teamarbeit zu stemmen sind.

Unsere Projekt-Auftraggeber sind die Kolleginnen und Kollegen aus den Fachabteilungen. Wir Data Scientists sind in unserem Haus für sie nicht nur erste Ansprechpersonen bei Fragen rund um das Thema Daten. Wir sind insbesondere dazu da, die Fachabteilungen in ihrer Arbeit ganz konkret weiterzubringen.
Als Data Scientists entwickeln wir – in ganz enger Beratung und Abstimmung mit den Fachabteilungen - Algorithmen und Analysen. Damit extrahieren wir aus einer riesigen Menge an teils völlig unstrukturierten und heterogenen Daten solche Informationen, die auf den ersten Blick gar nicht ersichtlich sind. Das erweckt bei manchen den Eindruck von Zauberei. Die so gewonnenen Informationen visualisieren wir anschließend und liefern den Fachabteilungen dadurch ein genaues Bild. Dieses dient ihnen als eines von vielen Puzzlestücken – manchmal als das Entscheidende – für ihre weitere Aufklärungsarbeit.

Was treibt Dich in diesem Job an und motiviert Dich?

Außerhalb des Amtes ist meine Arbeit vielleicht nicht direkt sichtbar – aber sie hilft, die Demokratie zu schützen! Wenn mir nach Projektabschluss lobend berichtet wird, dass meine Daten-Analyse dazu beigetragen hat, eine bestimmte Person zu identifizieren oder einen bestimmten Sachverhalt aufzuklären, dann tut das gut. Und das ist auch der Grund, warum mir meine Arbeit hier so viel Spaß macht und ist das, was mich jeden Tag antreibt. Außerdem schätze ich sehr, dass ich hier immer wieder aufs Neue an die Grenzen meines Wissens stoßen und Neues dazulernen darf.

Was sollten angehende Data Scientists Deiner Meinung nach mitbringen?

Ich würde voraussetzen, dass angehende Data Scientists eine gewisse Technikaffinität und auch Experimentierfreude mitbringen. Denn neue Tools und Methoden für Analyse und Visualisierung kommen regelmäßig zum Einsatz bzw. müssen immer wieder getestet werden. Außerdem sollten sie gute Teamplayer sein. Sowohl mit den direkten Kolleginnen und -kollegen als auch mit den Bedarfsträgern, also den Fachabteilungen, besteht ein enger Austausch. Wenn da die Zusammenarbeit nicht gut klappt, ist der Projekterfolg in Gefahr. Das Wichtigste aber ist für mich, dass angehende Data Scientists einfach Lust auf das Thema haben! Denn das sorgt für eine kontinuierlich positive Atmosphäre und eine großartige Zusammenarbeit.

Wenn Du Deine Arbeit in drei Worten zusammenfassen müsstest, wie würden die lauten?

Auf drei einzelne Wörter kann ich mich nicht beschränken. Aber ich würde sagen, meine Arbeit ist: 1. menschlicher, als man denkt (Beratung der Kolleginnen und Kollegen, Teamgeist, flexible Arbeitszeiten), 2. Lehrreich (Ich bewege mich häufig an der Grenze von Wissen zu Nichtwissen und lerne immer wieder dazu) und 3. Ungewöhnliche Geschichten (das bringt die Arbeit bei einem Nachrichtendienst wohl mit sich).